(MZ/ Torsten Kühl) Der bekannteste Faustkämpfer der Jahnstadt war am Sonnabendabend im Schützenhaus nur Zaungast. Schließlich sollten die Amateure seines Heimatvereins ABC Freyburg dieses Mal im Mittelpunkt stehen. Und so beschränkte sich Profi Dominic Bösel beim Comeback des Wettkampfboxens an der Unstrut nach sechsjähriger Abstinenz darauf, ein gefragter Gesprächspartner zu sein und seinen Clubkollegen bei deren Auftritten im Seilgeviert auch den einen oder anderen Tipp in den Ring zu werfen. „So, jetzt eine Links-Rechts-Kombination“ oder „Stell dich in die Mitte“ rief Bösel da hinein ins Kampfgetümmel. Und die Lokalmatadoren setzten seine Hinweise und vor allem die der Trainer Bernd Bösel und Marco Mänicke meistens gut um: Sechs der neun Kämpfe mit Beteiligung des heimischen Amateur-Box-Clubs entschieden sie für sich.
Die sportlich wertvollste Leistung des Abends vollbrachte laut Bernd Bösel im abschließenden Kampf der Rastenberger Franz Götze. „Er hat quasi aus dem Kalten heraus einen erfahrenen Magdeburger, der auch schon gute Gegner vor den Fäusten hatte, bezwungen. Das ist aller Ehren wert, da er lange nicht aktiv war“, so Dominics Vater, der nicht nur Coach, sondern auch Vorsitzender des ABC Freyburg ist. Vor dem Kampfabend in der Jahnstadt hatte Götze in Magdeburg drei Tage lang mit Dominic Bösel trainiert; sie sind Kumpel aus vergangenen gemeinsamen Sportschulzeiten in Halle.
Aber auch die jüngeren Athleten des gastgebenden Vereins - wie die siegreichen Hendrik Karl, Michael Weiße, Benno Reinboth und Mark Zeugner sowie Kamiran Shekhani bei den Männern - zeigten im mit 188 Zuschauern sehr gut gefüllten Schützenhaus ordentliche Leistungen. Von Kampf zu Kampf stieg die Stimmung im Saal; eine baldige Wiederholung eines solchen Box-Abends war der Wunsch zahlreicher Zuschauer. Und diesem Wunsch will der ABC Freyburg nachkommen. „Wir streben an, künftig wieder regelmäßig Wettkämpfe in unserer Stadt auszutragen, den nächsten wahrscheinlich schon im Herbst dieses Jahres“, kündigt Bernd Bösel an. Das Schützenhaus, das die Amateurboxer dieses Mal noch kostenlos nutzen durften, biete sich dafür förmlich an. Der Lichthof sei zu groß, die Burgmühle derzeit nicht nutzbar. Den Ring in der Trainingsstätte bei Andorit in der Lauchaer Straße ab- und am Wettkampfort wieder aufzubauen, dauere zwar fünf Stunden, „aber wenn man das nicht nur aller sechs Jahre macht, geht das schon“, betont Bernd Bösel.
Bis zum nächsten Heimspiel haben die ABC-Athleten einiges vor. Bei den Landesmeisterschaften im März will Bösel acht Talente ins Rennen schicken. „Unser Sponsor Sige GmbH spendiert den Nachwuchssportern in Vorbereitung auf diese Titelkämpfe in den Winterferien ein Trainingslager im Harz. Das ist natürlich super“, freut sich der Vereinsvorsitzende, der in diesem Camp seinen jungen Übungsleiter-Kollegen Marco Mänicke und Martin Fredel die Verantwortung überlassen wird. Zudem sind Starts bei Turnieren in Görzig, in Schwerin sowie in Rastenberg geplant. Derzeit hat der ABC Freyburg knapp 40 Mitglieder.